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Paddelparty auf der Moldau

Jedes Jahr, Ende August, wird ein Wochenende der Grundablass am Lipno–Stausee geöffnet. Das bedeutet anspruchsvolles Wildwasser bei angenehmen Wasser und Lufttemperaturen. (Nur für Fortgeschrittene Paddler geeignet).

Die nur 7 Km lange Strecke wird von einer Bahnstrecke begleitet. Der Weg zurück zum Einstieg ist also gesichert. Am Einstieg unterhalb der Staumauer beginnt der Ritt auf der Moldau noch recht zahm, in gemütlichem Wildwasser 3. Die Schwierigkeiten steigern sich dann aber langsam, nach ca. 2 Km in einem steilen, wuchtigen Abschnitt mit WW 4, dort ist der vorläufigen Höhepunkt. Den ruhigen Abschnitt danach kann man als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen, denn ab dem Wehr, bei ca. 1/3 der Strecke geht’s erst richtig los. Schon die Rutsche am Wehr ist imposant. Gefühlte 10 Höhenmeter im Winkel von 45° geht’s abwärts, gemeinsam mit 100 Kubikmeter/sec, das ist Wasserwucht.
Auf den anschließenden 3 Km in sportlichem WW4 kommt man kaum zur Ruhe. Eine Stelle, genannt “Blutige Hand“ wird gewöhnlich umtragen. Am Ausstieg angekommen schnell das Boot zum Bahnhof tragen und im nächsten Zug wieder hochfahren. Auf geht’s zur nächsten Runde.

Nirgends sonst habe ich so viele Paddler in so anspruchsvollem Wildwasser gleichzeitig paddeln sehen. Wo so viele Paddler auf einem Haufen sind, wird auch gefeiert. Nur bei mir nicht, ich Pechvogel habe meine Autoschlüssel im Auto liegen lassen, nur – das ist verschlossen. Gut dass ich mir zu helfen wusste.

Leider viel zu schnell ging es dann am Sonntag wieder zurück, begleitet von den ersten Anzeichen von Muskelkater, der weit schlimmeren in den nächsten Tagen erahnen lässt. Dennoch war es einer der besten und vor allem sorgslosesten Paddel-Trips des Jahres.
Wo gibt es denn sonst ein Eisenbahn-Shuttle alle 30 Minuten?

Text und Bilder: Sebastian

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